22. Januar 2020
Im Ettenheimer Panoramaweg wird die e-mobile Zukunft erprobt
Netze BW testet Auswirkungen der Elektromobilität auf das örtliche Stromnetz
Ettenheim. Sechs Haushalte, sechs Elektroautos, ein Stromkreis: Im Panoramaweg in Ettenheim beginnt ein Härtetest für das örtliche Stromnetz. Mit einer feierlichen Fahrzeugübergabe und vielen Informationen rund um das Thema Elektromobilität haben Teilnehmer, Anwohner und die Netze BW vor dem Rathaus am Samstag den offiziellen Start des Netzlabors „Intelligentes Heimladen“ gefeiert. Zu den Gästen zählte auch die stellvertretende Bürgermeisterin Ulrike Schmidt.
In den nächsten sechs Monaten leben die sechs teilnehmenden Haushalte die Mobilität von morgen. Die EnBW-Tochter Netze BW stellt ihnen für die Dauer des Projekts Fahrzeuge und Ladeboxen zur Verfügung. Dabei sollen die Auswirkungen der Elektromobilität auf das örtliche Stromnetz getestet und verschiedene Strategien erprobt werden, um möglichen Engpässen im Stromnetz entgegenzuwirken. Dabei kommen für das netzdienliche Lademanagement intelligente Messsysteme und Steuerboxen zum Einsatz. „Wir wollen uns nicht allein auf Berechnungen und Prognosen verlassen, sondern live beobachten und testen“, so Projektleiterin Irene Fech.
Hintergrund des Projekts: Wenn viele Elektrofahrzeuge gleichzeitig am gleichen Stromkreis laden wollen, stellt das das örtliche Stromnetz vor neue Herausforderungen. Bislang dominieren in Wohngebieten die typischen Haushaltsgeräte wie Herd, Wasch- oder Spülmaschine den Strombedarf: Die Schwankungen sind vergleichsweise gering, und das Netz ist auf die benötigte maximale Stromstärke ausgelegt. Aber was geschieht, wenn alle Projektteilnehmer im Panoramaweg – die alle über ein und denselben Stromkreis versorgt werden – am Abend gleichzeitig ihr E-Auto aufladen wollen? Oder tun sie das vielleicht gar nicht? Wie lässt sich das Ladeverhalten möglicherweise kunden- und zugleich netzfreundlich steuern? Genau diese Fragen soll das Projekt in den nächsten Monaten beantworten und damit wichtige Erkenntnisse für die Planung der Stromnetze gewinnen.
Mit dem Ettenheimer Panoramaweg wurde gezielt ein typisches Wohngebiet mit Eigenheimen ausgesucht. Dahinter steht die Annahme, dass die Elektromobilität in solchen Gebieten am schnellsten Fuß fassen wird und damit dort auch zuerst Herausforderungen für das Stromnetz entstehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind bunt gemischt: von der Familie mit kleinen Kindern bis zum Rentner. Im Einsatz sind E-Autos, die ganz unterschiedliche Bedarfe decken, was die Reichweite und Ladeleistung angeht. Neben den Fahrzeugen stellt der Netzbetreiber jedem Haushalt kostenlos eine Ladebox mit einer möglichen Leistung von bis zu 11 Kilowatt zur Verfügung.
Neben Ettenheim sind drei weitere Projektstandorte in Baden-Württemberg im Rahmen des NETZlabors „Intelligentes Heimladen“ vorgesehen.
Mit Projekten wie in Ettenheim und mit dem stetigen Ausbau der Netzinfrastruktur treibt die Netze BW die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität voran. Bis 2025 sind hierfür im Netzgebiet zusätzliche Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro geplant.
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